als 41-Jähriger, Ratsmitglied muss ich mich m. E. zu diesem Artikel äußern.

Die CDU (eine Frau in der Ratsfraktion) und die Grünen (nur Männer) haben zu wenige Frauen und junge Menschen im Rat, klagen Herr Giesler und Herr Pilarski und wollen das jetzt gemeinsam ändern. Zum Vergleich: Von den 16 SPD-Ratsmitgliedern sind sechs Frauen. Natürlich arbeiten wir daran, diesen Anteil weiter zu erhöhen, und hoffen, dass die anderen Parteien im Rat dies auch tun und nicht nur darüber sprechen. Und wir in der SPD arbeiten bereits an Projekten, um junge Menschen noch stärker in die politische Arbeit einzubinden. Jüngere engagieren sich heute anders politisch. Umso wichtiger ist es, ihnen Möglichkeiten zu bieten, politische Verantwortung zu übernehmen.

„Wir als Grüne wurden nur noch schlecht informiert“, jammert Herr Pilarski. Es stimmt nicht, dass den Grünen (oder einer anderen Fraktion) Informationen vorenthalten werden. Auch wenn ein Ratsmitglied nicht an allen Sitzungen teilnimmt, gibt es viele Möglichkeiten, sich zu informieren – man muss es nur tun. Ich denke, man kann von einem gewählten Ratsmitglied das auch erwarten, wenn es die Interessen seiner Wählerinnen und Wähler vertreten möchte. Es hilft übrigens auch, in den Facharbeitsgruppen und Gremien mitzuarbeiten, wo die Grünen leider häufig fehlen.

Widersprüchlich sind die Aussagen, die SPD gebe „zu viel Geld aus“, andererseits werden fehlende Krippenplätze oder mangelnde Digitalisierung der Schulen beklagt. Die SPD setzt sich für Investitionen gerade in diese Bereiche ein. Die Aussage von Pilarski „Die Schulen befinden sich größtenteils noch in der Kreidezeit“ entspricht nicht der Wahrheit. Den Medienentwicklungsplan für die Garbsener Schulen gibt es seit 2008. Die Oberschule Berenbostel hat als digitale Schule Vorbildcharakter für ganz Norddeutschland, die Schülerinnen und Schüler fast aller Jahrgänge haben ein eigenes iPad, es gibt Wlan und digitale Tafeln in den Räumen. Weitere Schulen haben bereits iPad-Klassen. Alle Schulen in Garbsen verfügen über das Cloudsystem iServ, was während der Schulschließungen sehr hilfreich war. Für den weiteren Ausbau hat der Leiter der Medienentwicklungsplanung schon 30 Anträge auf Gelder aus dem Digitalpakt auf den Weg gebracht. Auch das sind übrigens Informationen, die allen frei zugänglich sind.

Weitere Investitionen sind notwendig, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ein zukunftsorientiertes Verkehrsnetz und mehr Kindertagesstätten. Bei den Kita-Plätzen sind wir auf einem guten Weg, z.B. mit der Kita am Maschinenbau-Campus und den geplanten Kitas in Horst und im Hespe. Für diese notwendigen Investitionen muss Geld in die Hand genommen werden und natürlich gleichzeitig der Haushalt beachtet werden.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um Danke zu sagen an alle Frauen und Männer, ob alt oder jung, die ehrenamtlich ihre Freizeit zum Wohle Garbsens opfern.

Mit freundlichen Grüßen

Claudio Provenzano