Laudatio auf die Preisträgerin
Vera Brand

Sehr geehrte Frau Brand, liebe Vera,
meine sehr verehrten Damen und Herren,

bereits zum dreizehnten Mal verleiht die SPD Garbsen und die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Garbsen den Dieter-Wallraff-Preis für herausragende Verdienste im Kultur- und Sportbereich. Diese Preisverleihung ist eine gute Tradition geworden und ein hervorragender Anlass, das vielfältige kulturelle Engagement in der Stadt Garbsen zu würdigen. Ich freue mich sehr da-rüber, heute die Laudatio auf die diesjährige Preisträgerin, Frau Vera Brand, halten zu dürfen.

Lassen Sie uns gemeinsam mal kurz zurückschauen:
Garbsen 1963 – ein beschauliches Dorf – es gab schon den Kastanienplatz. Es gab Hilke Spindler die Hubertus Apotheke im Moorgarten, es gab Afu Block, es gab Grimpes Milchla-den an der Berenbosteler Str. und am Kampweg, es gab die Eiche, die Bäckerein Rabe und Himmler und noch ein wenig mehr – eben ein beschauliches Dorf.
Dann kam 1965 – Garbsen explodierte förmlich gut 10.000 Menschen bezogen ihre Wohnun-gen im neuen Stadtteil Auf der Horst.
Es entstand ein modernes Wohnquartier, in dem es viele neue Ein- und Mehrfamilienhäuser, Läden und Straßen gab – aber keine gewachsene soziale Infrastruktur, sie musste sich erst entwickeln.
Dann wurden Schulen und Kindergärten gebaut. Als das alles fertig war und die damalige Politik Luft zum verschnaufen hatte, kam das erste Mal die Frage auf – Was ist eigentlich mit der Kultur in Garbsen???????
Bis dahin gab es ab und an mal für die Kinder eine Kinovorstellung in der Aula der Oster-bergschule, es gab den Schützenverein, die Feuerwehr und den TUS Garbsen, die für die Er-wachsenen mal ein Fest oder einen Ball organisierten – mehr gab es nicht!!!!!!!

Da hatte die Politik die Idee – wir brauchen Kultur in Garbsen, es kann doch nicht sein, wenn die Erwachsenen mal ins Kino oder ins Theater wollten, dass sie immer erst nach Hannover fahren mussten.
Die Politik bat ihre eigenen Mitglieder, dies sich für Kultur interessierten, sich mit einzubrin-gen – aber das war gar nicht so einfach. Ab 1974 beschränkte sich das kulturelle Leben in Garbsen auf wenige Veranstaltungen im Jahr, die zudem meist von der Stadtverwaltung orga-nisiert wurden.
Dann nahte Anfang 1977 die Rettung, einige Damen und Herren gründeten im März 1977 den Kulturverein Garbsen, 1. Vorsitzender wurde Herr Jäschke. In der Gründungsversammlung wurde Frau Vera Brand zur stellvertretenden Schriftführerin gewählt.
Der nächste 1. Vorsitzende wurde dann Ernst Hermann Otten, seine Stellvertreterin wurde dann Frau Vera Brand.
1984 verstarb dann der Vorsitzende Otten plötzlich und dann ????
Dann kam Vera Brand sie wurde die neue 1. Vorsitzende des Kulturvereins Garbsen und sie ist es heute noch – 35 Jahre ist sie es jetzt – 42 Jahre besteht der Kulturverein und hat somit in der Zeit nur 3 Vorsitzende gehabt.
Die Gründung des Kulturvereins erwies sich als Glücksgriff. Von dieser errichteten Institution gingen kulturelle Impulse aus, die in vielerlei Weise zu einer Bereicherung kulturellen Lebens in Garbsen führte.
1. Zum einen mit dem vom Kulturverein angebotenen Programm, dass im Verlauf der Jahre in allen Bereichen eine Steigerung ohnegleichen erfuhr.
2. Wurde er zum Multiplikator / und gab Anstoß zu einer großen Anzahl von Initialzün-dungen.
Das das dem Kulturverein in so bravouröser Weise gelungen ist, ist sicherlich ein Verdienst aller, die sich in dem Verein engagiert und mitgewirkt haben.
Aber zu einer Haupttriebfeder wurde die 1. Vorsitzende, die Frau mit dem roten Notizbuch, ihre Spontanität und ihr Ideenreichtum , ihr kultureller Sachverstand, der sie weit über die Grenzen Garbsens bekannt machte und Beachtung fand. Dabei kam ihr ganz sicher zu Gute, dass sie seit vielen Jahren gute Kontakte zu Theatern und Konzertagenturen in Hannover hat-te. Unter ihrer Führung wurde ein fast professionelles Management im Kulturverein einge-führt.
Ob Theatervorführungen mit bekannten Schauspielern, Kleinkunstserien, Musikveranstaltun-gen oder Aufführungen für Kinder: Das kulturelle Angebot, dass der Verein der Garbsener Bevölkerung bot, konnte sich nicht nur sehen lassen, sondern brauchte keinen Vergleich zu scheuen.
Bis zum Jahr 1991 fanden die regelmäßigen Vorstandssitzungen immer abwechselnd bei den Vorstandsmitgliedern in der Küche statt. Ab 1991 wurde dem Kulturverein dann das erste eigene Kulturbüro im EKZ Planetenring von der Stadt zur Verfügung gestellt. Nun konnten alle, auch Vera Brand ihre Aktivitäten noch weiter ausweiten und aktivieren.
Und wer immer noch nicht von der Leistungsfähigkeit, dem Ideenreichtum und der Professio-nalität der Kulturvereinschefin war, den hat sie mit der Einführung der Kulturtage ab 1993 aller spätestens eines Besseren belehrt. Diese Kulturtage wurden zu einem Riesenerfolg und zu einem Beispiel organisatorischer Höchstleistung, gepaart mit Ideenreichtum und Einsatzwillen.
Geblieben von den Kulturtagen ist bis heute, immer Pfingsten, der Park Panoptikum im Stadt-park. Mit seiner Kleinkunst der musikalischen Unterhaltung, bei Kaffee und Kuchen oder anderen Leckerein im Garbsener Stadtpark
Seit 1998 hat der Kulturverein sein Büro nun im Rathaus. Mit dem Bezug dieses Büros über-nahm dann auch der Kulturverein den Vorverkauf von Eintrittskarten für fast alle kulturellen Veranstaltungen im Stadtgebiet. Da der Vorverkauf der Eintrittskarten eine regelmäßige Bü-robesetzung brauchte, erhielt Vera Brand für diese Stunden einen Arbeitsvertrag vom Kultur-verein Garbsen.

Unser ehemaliger Bürgermeister Wolfgang Galler hat Vera Brand einmal gefragt: Wie wichtig ist Ihnen Kulturarbeit und was finden Sie an Ihr schön?
Sie hat darauf geantwortet:
Für mich ist die Kulturarbeit mein Leben, Sie gibt mir selbst sehr viel, z.B. bei einem schönen Konzert oder bei tollen Bildern. Aber entscheidend ist , wenn ich Kultur ande-ren vermitteln kann und erreiche, dass damit anderen Freude bereitet werden kann.
Das finde ich schön!
Hinter dieser Antwort verbirgt sich ganz einfach die eigentliche Leistung von Vera Brand. Zweck und Absicht die eigene Freude, die eigenen Empfindungen an andere weiterzugeben.
Nun löst sich der Kulturverein zum Jahresende auf und Vera Brand beendet ihr offizielle Ar-beit im Kulturbüro der Stadt Garbsen. Ich hoffe, sie können nach der Aufzählung der Leistung von Vera Brand verstehen, warum es der SPD Garbsen heute ein Bedürfnis ist, Frau Vera Brand den Dieter-Wallraff-Preis für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Garbsener Bürgerinnen und Bürger, sie mit einem bunten Kulturprogramm in Garbsen zu unterhalten verleihen möchten..
Liebe Vera wir bedanken uns recht herzlich.