Mit Willi Thiele geht ein anerkannter Netzwerker.

Der SPD-Politiker war 42 Jahre Ratsherr. Der Mitbegründer des DTV und ehemaliger TG-Vorsitzender stirbt mit 83 Jahren.

Das verschmitzte Lächeln, der feste Händedruck: Das waren Markenzeichen von Willi Thiele. Der langjährige SPD-Politiker hat Schloß Ricklingen mit viel Energie verändert. Er ist am 4. März im Alter von 83 Jahren gestorben – ein Nachruf.

Eine Persönlichkeit ein „politisches Urgestein“ zu nennen meint: Da hat jemand viel Zeit, Ideen und Energie in das Gemeinwesen investiert, um die Welt um sich herum ein bisschen besser zu machen. In diesem Sinne ist der Schloß Ricklinger Wilhelm „Willi“ Thiele so ein Urgestein. Der Bundesverdienstkreuzträger (2011), langjährige SPD-Politiker (seit 1968), ehemalige Vorsitzende der Turngemeinschaft (TG) und Mitbegründer des DTV ist am 4. März gestorben. Anfang April hätte er sein 84. Lebensjahr vollendet.

Willi Thiele, von Beruf selbstständiger Fleischermeister, wusste in politischen Debatten die scharfe Klinge zu führen, ohne zu verletzen. Viele Jahre leitete Thiele den Bauausschuss und hat vieles von dem mit auf dem Weg gebracht, was Garbsen heute ausmacht, besonders aber Schloß Ricklingen. Als Thiele 1968 politisch aktiv wurde, hatte das Dorf keine Grundschule, keine Turnhalle, keine Kanalisation. Thiele kämpfte und bleib in vielen Themen hartnäckig. Das hatte der gebürtige Schloß Ricklinger als Boxer in jungen Jahren gelernt. Aber er kämpfte nie allein.

Schloß Ricklingen im Herzen

Zu Thieles Talenten zählte, keine Scheu vor politischen Mitbewerbern zu haben und im Interesse der Sache gelegentlich sogar mit der eigenen Partei über Kreuz zu liegen. Dass die Von-Woyna-Brücke über die Leine bis heute einspurig ist und keine Schwerlaster zulässt, ist auch sein Verdienst. Der Widerstand gegen den damaligen Landkreis war erbittert. Thiele und andere wussten: Rollen die Mülltransporter und Lastwagen in Schloß Ricklingen über die Leine, ist es vorbei mit dem Charakter seines Dorfes. Der Radweg zwischen Schloß Ricklingen und Horst und die Öffnung der Autobahnunterführung gingen auch mit auf sein Konto.

Verantwortung übernommen

„Heute haben wir alles, was ein attraktives Dorf braucht“, sagte Thiele 2011, heftete sich das aber nie ans eigene Revers. „Das kommt nicht von allein; man muss etwas dafür tun.“ Das hat er, zu seiner Zeit mehr als die meisten Bewohner im Dorf. Für die Schützen, für den TSV und die TG, für die Dorfgemeinschaft, das DRK und den Heimatbund, sopäter den DTV: Willi Thiele hatte für jeden ein offenes Ohr und übernahm so viel Verantwortung, wie seine Kräfte und die Familie mit vier Töchtern und Ehefrau Rosa es zuließen. Und Kraft hatte er viel. Mit Willi Thiele ist ein überaus freundlicher politischer Geist gegangen, ein Sportsmann, Schützenbruder und ein wichtiges Verbindungsstück im bröckelnden Netzwerk der Schloß Ricklinger Dorfgemeinschaft.


Dieser Nachruf wurde uns von Markus Holz zur Verfügung gestellt.