Stadt und Region Hannover schaffen kurzfristig Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und Kinder – Telefonnummer 0800 77 080 77

Region Hannover/Hannover. Die Fälle häuslicher Gewalt nehmen im Zusammenhang mit den notwendigen, verordneten Verhaltensmaßnahmen in Bezug auf die Corona-Virus Pandemie erschreckend zu. Um gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern in dieser Situation einen sicheren Rückzugsort anzubieten, haben Stadt und Region Hannover zusammen mit dem Verein Frauenhaus Hannover – Frauen helfen Frauen e.V., das auch
das kürzlich eröffnete Frauenhaus24 betreibt, dreiundzwanzig zusätzliche Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder geschaffen. Diese stehen ab sofort (3. April2020) zur Verfügung. Dieses Angebot wird durch die Stadt und die Region Hannover zu gleichen Teilen finanziert.

Für diesen Zweck wurden kurzfristig innerhalb der Region Hannover Zimmer angemietet. Das Angebot ist zunächst für zwei bis drei Monate geplant und wird vom neuen Frauenhaus24 umgesetzt. Die „Sofortaufnahme für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder“ ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 77 080 77 erreichbar und wird die Aufnahmen organisieren. Die Arbeit des FH24 in dieser Notunterbringung wird von den drei hannoverschen Frauenhäusern unterstützt.

Friederike Kämpfe, Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Hannover: „Schnelles Handeln ist gefordert. Besonders jetzt, da die räumliche Enge sowie existenzielle Ängste und Nöte Familien schwer belasten, müssen wir schnelle Auswege aus häuslicher Gewalt schaffen. Wir erwarten und sehen bereits, dass die Gewalt gegen Frauen und Kinder innerhalb der Familien deutlicher, häufiger und intensiver wird. Wir hoffen, dass die zusätzlich geschaffenen Schutzplätze betroffenen Frauen und Kindern einen sicheren Rückzugsort bieten und bedanken uns bei allen Partner*innen für die schnelle Umsetzung.“

Region Hannover

Hildesheimer Straße 20

30169 Hannover

Der Regionspräsident


Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover:
„Besondere Situationen erfordern ein schnelles lösungsorientiertes Handeln. Das ist den Vertreterinnen des Trägervereins Frauen helfen Frauen e.V. mit der Anmietung der zusätzlichen Räumlichkeiten für das Frauenhaus24 gelungen. Die Auswirkungen der Coronakrise belasten die Situation in manchen Familien bis aufs Äußerste, häusliche Gewalt ist dann vielfach die Folge. Ziel muss es deshalb weiterhin sein, Frauen in Notsituationen schnell für sie passende Hilfeangebote zu machen. Das wird mit den zusätzlichen Räumlichkeiten und dem großen Engagement von Frauen helfen Frauen e.V. gut gelingen.“„Das tatsächliche Ausmaß von Gewalt gegen Frauen und Kinder in dieser Krise wird sich vermutlich erst in einigen Monaten zeigen – trotzdem müssen wir schon jetzt unterstützen. Die vorübergehenden Schutzplätze sind auch deshalb erforderlich, um in den Frauenhäusern und im FH24 zusätzlichen Raum zur Umsetzung der Abstandsregeln zu schaffen“, so Silke Dietrich vom Trägerverein Frauen helfen Frauen e.V. „Sollte es nötig sein, dass eines der Frauenhäuser unter Quarantäne gestellt wird, sind Ausweichquartiere unbedingt notwendig, um die Notfallkonzepte sicher umzusetzen.“ Durch die Corona-Virus Pandemie sind viele Frauen und auch Kinder in besonderem Maße gefordert: Die Aufforderung Zuhause zu bleiben und die damit verbundene Isolation, geschlossene Kitas und Schulen, Angst vor einer Erkrankung und oftmals auch Sorge um die finanzielle Existenz - das alles sind Faktoren, die Gewalt gegen Frauen und Kinder verstärken und sogar erzeugen können. In dieser Situation zeigen gewaltbetroffene Frauen und Kinder oftmals trotzdem große Stärke. Der Wunsch der Frauenhäuser ist es, Frauen, die Gewalt erleben zu ermutigen, Möglichkeiten zu finden den Schutz der Frauenhäuser in Anspruch zu nehmen. Zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist es immer erforderlich, freie Schutzplätze für die Frauen und Kinder vorzuhalten, die sie innerhalb von Stadt und Region auf kurzem Wege erreichen können. Die Grundsätze bleiben auf jeden Fall bestehen, dass die Flucht in eine andere Gemeinde/Stadt oftmals überlebenswichtig ist und Gewaltopfer ein Recht darauf haben, über den Ort zu entscheiden, an dem sie leben wollen.