Das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW), im Stadtteil Auf der Horst, war diesmal Ziel des Besuches „SPD vor Ort“. Die Leiterin der Geschäftstelle Garbsen, Frau Angelika Meyer Wünsch wies in Ihrer Einführung darauf hin, dass das Bildungswerk in Niedersachsen 100 Geschäftstellen habe und mit gut 1000 fest angestellten Mitarbeitern von der Größe her schon eine gewisse Bedeutung hat. In der Geschäftstelle Garbsen sind 10 fest angestellte Mitarbeiter und darüber hinaus sind weitere freiberufliche Mitarbeiter beschäftigt, die im Rahmen der beruflichen Weiterbildung, der Qualifizierung in verschiedenen Berufsfeldern Arbeitslose für eine Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt vorbereiten und insbesondere mit dem Jobcenter Garbsen vermitteln.
Dass die Tätigkeit des BNW seit 2006 für hunderte von Teilnehmern durchaus erfolgreich ist, zeigt auch die gute Vermittlungsquote mit rund 50 % für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt, was auch auf die guten Vernetzung mit dem Jobcenter, der Wirtschaft und den Behörden zurückzuführen ist.

Dass der Arbeitsmarkt in Deutschland mit extremen Problemen belastet ist, darauf wies die Bundestagsabgeordnete Caren Marks, die für die SPD Bundestagsfraktion auch die familienpolitische Sprecherin ist, hin. Dies gilt insbesondere für die sogenannten prekär Beschäftigten wie Minijober, Praktikanten, Teilzeitbeschäftigte, Zeit- und Werkarbeitnehmer, die fast 30 % der Gesamtbeschäftigten ausmachen. Dass hier Frauen, insbesondere Alleinerziehende, zusätzlich belastet sind, ist gesellschaftlich nicht mehr hinnehmbar und muss neu geregelt werden. Caren Marks wies darauf hin, dass neben der gesetzlichen Einführung des Mindestlohnes, auch die Rahmenbedingungen für flexible Unterbringungsmöglichkeiten der Kinder aller Altersstufen gesichert werden müssen. Dass auch solche Investitionen neben den positiven Arbeitsmarkteffekten durchaus rentierlich sind, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, nach denen ein investierter € in den Bereichen Erziehung und Bildung sich fünffach amortisiert, sagte Caren Marks.

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Nach erfolgreicher Vermittlung der Teilnehmer, kommt es häufig vor, dass Unterstützungsleistungen, die von unterschiedlichen Behörden gewährt werden, nicht rechtzeitig ausgezahlt werden, so dass die materielle Existenz für eine teilweise mehrmonatigen Zeitraum nicht gesichert und damit die Arbeitsaufnahme nicht erfolgen kann. Der Kompetenzwirrwarr zwischen den verschiedenen Behörden muss abgebaut und die Gewährung der Leistungen zeitnah erfolgen, dafür werden sich Caren Marks auf Bundes- und die SPD-Ratsfraktion auf kommunaler Ebene einsetzen.

Auch die Teilnehmer kamen mit ihren Erfahrungen und Schicksalen zu Wort. Trotz guter beruflicher Vorbildung, Weiterqualifikation und 150 Bewerbungsschreiben kann man trotz des vermeintlichen Fachkräftemangels als älterer Arbeitnehmer nicht ohne weiteres auf einen Arbeitsplatz hoffen. Hier ist insbesondere die Wirtschaft aufgerufen, das Erfahrenspotenzial älterer Arbeitnehmer zu nutzen.

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Die Arbeit des Bildungswerkes ist gerade für den Arbeitsmarkt Garbsen von unschätzbarem Wert. Um die Situation der Arbeitslosen und prekär Beschäftigten nachhaltig zu verbessern bedarf es gesetzlicher Regelungen, die Lohndumping und Altersarmut ausschließen und vor Ort eine enge Verzahnung der Unterstützungs- und Beratungsangebote der verschiedenen Behörden und Einrichtungen.

Dr. Jens H. Göttner
Stv. Vorsitzender